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Tour de Kärnten 2013 oder wie
man auch mit nur 700km in den Beinen Spaß haben kann
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ich wollte es unbedingt, es war ein Traum für mich
durch die Landschaft meiner Kindheit wettkampfmäßig zu radeln. 6 Etappen
zwischen Ossiachersee (in Steindorf hatte meine Oma ein Haus), Gerlitze
(schon zig mal mit Schiern befahren und mit dem MTB überquert), Klein
Kirchheim (als Kind jede Winterferien dort verbracht)
Hochrindl (dort hatte meine Mutter ein Grundstück) und St.Urban
(dort wurde meine Mutter geboren)konnten einfach nicht ohne mich
stattfinden.
Eigentlich wollte ich meine ach so erfolgreiche
Radkarriere, wie schon die Jahre davor, in diesem Jahr endgültig beenden
und nur mehr Golf spielen, aber es kommt anders als man denkt. Im
Dezemeber bilde ich mir ein, ich muss im April meine Halbmarathonzeit
verbessern, laufe daher 4-5 mal die Woche und sitze bis Ende April keine
Minute auf dem Rad. Ich denke mir, ich hab für die Kondition sehr viel
getan, also muss auch die TdK machbar sein, es sind gemäßigte Etappen
mit max. 90 km und 2000 hm. also durchaus auch für Weniger Trainierte
machbar. Ich steige als am 29. April erstmals aufs Rad bin in der Woche
darauf in Kroatien wo ich sieben Tage trainiere und komme mit 11
Trainingseinheiten oder 700 km am Rad am 14.Mai in Ossiach an:
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Das Video mit persönlichen
Sequenzen:
Video von
AUTrenalin MEDIA |
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1.Etappe: Zeitfahren über 21,1
km:
Ich montiere den Aufleger auf meinen Carbonlenker, diesen kann ich im
Anschluss kübeln, eh klar, der hat nun 4 Kerben und rolle von der Rampe.
Ich benötige 34 Minuten, der Sieger Emanuel Nösig, der übrigens alle 6
Etappen gewinnt, braucht gerade einmal 25 Minuten. Ich bin 74ter von 109
Startern und 22ter in 40+, naja, Zeitfahren hab ich ja auch so gut wie
noch nie gemacht, kann nur besser werden |

wegen diesem Auflieger hab ich jetzt einen neuen
(supertollen) Lenker |
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Auffahrt zum Rupertiberg mit meiner dann üblichen
Gruppe, Foto: Jörgis Maislinger
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2.Etappe: „Ironmanrunde“: knappe
90 km und 930 hm
Auf den Spuren der
Ironman Klagenfurt Helden geht es auf deren Strecke durch das Hinterland
des Wörthersees. Am Start eine nette Überraschung, ich treffe einen
zweiten Norianer, Manfred Mörtl aus Tulln und freu mich sehr. Er nimmt
mir am Ende der 6 Tage über eine Stunde ab, aber das war vorauszusehen,
ist der doch einer der Donnerstags mit der Löwenbrückenrunde fährt.
Ich reiße noch in der
neutralisierten Phase gleich mal am ersten Hügel vom Peleton ab und
fahre das ganze Rennen mit einer Gruppe die ich in den nächsten Tagen
immer wieder treffen sollte. Die Gruppe fährt mir zu langsam, weg komm
ich aber auch nicht, dafür gewinne ich den Zielsprint, nur ein
Einzelstarter ist vor mir. Bin nun 20ter in meiner Altersklasse.
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3. Etappe: „Bergzeitfahren“ auf
die Gerlitze: 10 km, 950 hm
Bergzeitfahren mag ich,
grundsätzlich. Aber leider bin ich 2013 noch so gut wie keinen Berg
gefahren, egal. Ich rolle von der Rampe und fahr los, unten ist es recht
steil, weiter oben ist die stetig ansteigende schöne Asphaltstraße gut
zu fahren und ich kann Tempo aufnehmen. Wir starten in 30 Sekunden
Abständen, nach ca. 5 Minuten überholt mich der erste Fahrer, es sollen
noch 3 weitere werden, den Dritten überhole ich aber wieder zurück. Mein
Problem: ich kann mich nicht wirklich verausgaben, mein max. Puls beim
Bergzeitfahren ist 156. So geht es mir bei allen 6 Etappen, das ist zwar
gut für den nächsten Tag, weil so richtig müde wie ich das von früher
gewohnt bin, bin ich nach keiner Etappe, aber leider lässt das auch kein
wirklich schnelles Tempo zu.
Egal, ich fahre meinen
Rhythmus und überhole oben noch einige Fahrer, das sind allerdings alles
Teilnehmer die hinter mir in der Gesamtwertung liegen, so wurde
gestartet. Im Endeffekt
benötige ich 56 Minuten und verliere einen Platz in der Gesamtwertung,
keine Glanztat aber trotzdem OK, außerdem hat es Spaß gemacht!
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Auffahrt auf die Gerlitze - Foto
Klaus Pribernig
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Abfahrt von der Hochrindl Richtung Sirnitz im Regen
- Foto
Klaus Pribernig |
4.Etappe: Dach der Tour: 78km
und 2000 hm
Heute steht die
Königsetappe auf dem Programm. Es
geht 78 km und knappe 2000 hm quer durch die Orte meiner Kindheit. Die
neutrale Phase geht heute bis Tiffen und nach dem Startschuss geht die
Polzerei sofort los. Die enge Nebenstraße schlängelt sich ordentlich
bergauf und ich reiße, mit Anderen, natürlich gleich mal ab. Am Ende des
Anstieges schaffe ich es noch zu zwei Fahrern hinzufahren und kann bis
zum nächsten Berg ganz gut in unserer Dreiergruppe mitfahren. Dann
kämpfe ich mich mehr schlecht als recht ca. 15 Minuten den Anstieg
hinauf und wir sammeln immer wieder Fahrer ein Wieder im Flachen sind
wir eine 10 Mann Gruppe und jetzt geht sehr flott dahin.
Kurz vor Gnesau kommen
holen wir 2 Mann ein und ein Kärntner übernimmt mit einem Höllentempo
die Spitz, es geht mit 45 km/h dahin
und die Gruppe droht zu zerrreisen, ich kann nur schwer den Windschatten
halten, anderen geht es ebenso, aber so geht ganz schön was weiter.
Es geht an Patergassen
vorbei nach Ebene Reichenau, es regnet leicht, unserer Gruppe wird immer
größer, dann der lange Anstieg, hier wird meine Gruppe sehr klein, ich
reiße ab und fahr meinen Miniaturpulsrythmus bis oben. Dort hole ich
wieder einige ein und setze das bei der Abfahrt fort, unten habe ich
meine Gruppe wieder
Mit dieser kann ich mit
einiger Mühe 20 Minuten bis zu letzten Anstieg fahren: jetzt kommt der
Schlussanstieg mit 5 km und 500 Meter Höhemetern.
Ich kämpfe ich mit 155
Maximalpuls ins Ziel, geschafft, viele von jenem mit denen ich
eigentlich sonst in der Gruppe fahre kommen weit nach mir, passt
eigentlich. Heute Platz 67 und 18 in 40+, habe einen Platz in der
Gesamtwertung gut gemacht und komme dem nächsten auf 2 Minuten nahe.
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5.Etappe: Wintersportrunde: 82
km und 1430 hm
Heute wär was drin
gewesen, aber leider….
Wir fahren
neutralisiert bis ins Tal Richtung Radenthein, dann Vollgas. Ich kann am
Feld dranbleieb, nur bei den Steigungen kämpfe ich, hinter mir reißen
meine dirketen Konkurenten ab, auch die Nummer 31, ein Deutscher, der
direkt vor mir in der Gesamtwertung liegende Fahrer. Jetzt kommt der
längere Anstieg in Afritz, ich kämpfe und reiss ganz am Ende des
Anstiegs doch ab, ärgerlich, weil, als ich mich umdrehe ist da weit und
breit niemand. Ich will warten, aber es kommt niemand, also fahr ich
halt, vorebi an Afritzersee und Brennsee, es kommt niemand. Erst knapp
vor Radenthein, nach ca. 20 Minuten, holt mich eine Gruppe ein,
natürlich mit der Nummer 31.
Jetzt kommt der lange
Anstieg hinauf nach Klein Kirchheim, hier habe ich dutzende Schiurlaube
als Kind verbracht, ich kann mit der Gruppe mithalten, dann zerfällt sie
aber und ich kämpfe. In einem kleinen nicht so steilen Teil trete ich
dann aber an um drei Fahrer die ca. 30 Meter vor mir sind noch zu
erreichen, die Fahrer hinter mir, auch die Nummer 31, können das Tempo
nicht mitgehen, jetzt wird´s richtig steil und ich komme immer näher,
überhole einen Fahrer, schaffe es aber nicht die Gruppe, die
zwischenzeitlich aus 4 Männern und einer Frau besteht, einzuholen. Ich
weiß, bald wird´s flach und dann habe ich kaum mehr Chancen
anzuschließen. Und genauso kommt´s, es wird flach und es fehlen 20
Meter. Diese 20 Meter fehlen auch die folgenden 7 km, dann gebe ich auf,
sinnlos. Ich fahre daher ca. 30 Minuten wieder vollkommen alleine und
verliere dadurch natürlich Zeit, dann lange Abfahrt und auf in die
letzten hügeligen 15 km Richtung Ziel in Arriach, ich fahre vollkommen
alleine, ein Fahrer hat mich überholt. Dann glaube ich kaum was ich
sehe, ein Mädl lässt sich von einem Motorrad (offenbar der Freund) im
Windschatten an mich heranbringen, überholt mich, kommt aber nicht weg.
Dann wieder Motorradwindschatten, hilft auch nichts. Dann hat die
Quälerei ein Ende und es kommt eine lange Abfahrt, ich fahr an ihr
vorbei, diesmal nützt sie meinen Windschatten. Jetzt kommt noch eine
steile Rampe zum Ziel in Arriach, nicht wirklich ein Problem. Ergebnis
passt, hätte aber heute um viele Plätze besser sein können. Aber
immerhin, ich überhole die Nummer 31,werde 16. in 40+ (mein bestes
Ergebnis der TdK) bin jetzt 19. in 40+ und liege 6 Sekunden vor ihm.
Wenn das nicht ein showdown bei der morgigen Schlussetappe wird?
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Ziel in Arriach
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Hotel Seerose Bodensdorf - Mannschaftsquartier

der tägliches Start in Ossiach |
6.Etappe: Lokalrunde:66 km und
900 hm
Ich freu mich auf den
Abschluss, heute geht es in den Geburtsort meiner Mutter, nach St.Urban.
Dort hinauf gibt es den einzigen wirklichen Anstieg des heutigen
Schlusstages, der hats aber dafür in sich: eine ordentliche Rampe wartet
auf uns. Ich versuche heute in der neutralisierten Phase weiter vorne zu
fahren, unterhalte mich nur am Begin mit Manfred Mörtl, den zweiten
Norianer und bin sehr aufmerksam, immerhin gilt es 6 Sekunden Vorsprung
auf die Nummer 31 zu verteidigen. Dann wird direkt auf der Rampe nach
St.Urban hinauf das Rennen frei gegeben, ich kämpfe und es geht gar
nicht schlecht. Es ziehen zwar ein paar meiner bekannten Fahrer ein
wenig davon, aber das kenn ich schon, ich fahre meinen Rhythmus und hab
sie bald wieder. Es geht recht gut, das Ende der Rampe ist schon in
Sicht, da passiert es: die Nummer 31 kommt und überholt mich, das glaub
ich jetzt nicht. Ich reiß mich zusammen und trete an, sehe aber ,dass
mir der Berg ausgeht. Wenn ich ihn jetzt nicht abhänge bleibt er dran
und meine 6 Sekunden können im Nu weg sein. Aber er kann nicht mit und
ich sehe eine gruppe vor mir, die ist aber zu weit weg, ich komme aber
an einen Fahrer der dazwischen fährt ran und der entpuppt sich als
Segen: er fährt stark und führt mich an die Gruppe ran. ich bedanke mich
und fahre die nächsten 1,5 Stunden mit diesen 5 Fahrern, 2 Männern und 2
Frauen, eine dritte lesen wir nach 15 km auf, reiße bei den
Zwischenanstiegen immer ein wenig ab, kann mich aber in der Abfahrt
immer wieder rankämpfen.
Dann der Schlussspurt,
alle werden nervös, ich sage aber den anderen, ich hätte heute nicht
verdient mitzuspurten und klinke mich aus. Egal, die letzte Etappe ist
erfolgreich geschlagen und die Nummer 31 kommt 4 Minuten nach mir in
Ziel und bleibt somit in der Gesamtwertung hinter mir.
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Ich werde 55. und 19. von
28 in 40 + , ein Endergebnis das wahrlich nicht berauschend aber ob der
700 km in den Beinen auch relativiert gesehen werden muss. Es passt,
weil es hat Spaß gemacht, ich bin mir sicher, diese nette familiäre Tour
fahre ich nächstes Jahr wieder, aber dann viel besser vorbereitet.
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es ist vollbracht |
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